Dienstag, 25. Oktober 2011

Abgelaufen

Jede beziehung hat ein ablaufdatum. Manchmal kann man das schon im voraus sagen, manchmal täuscht man sich bis zum letzten moment.
Einige beziehungen sind in dosen und gläsern, in plastik verpackt oder in folie eingeschweißt. Sie versprechen ewigkeit. Oder zumindest eine weite zukunft. Bis 2012 oder so. Es kann passieren, dass sie ihr versprechen halten. Ab und zu fangen sie aber auch schon nach ein paar monaten noch lange vor dem ablaufdatum an zu stinken.
Wir verzehren uns nach großen gefühlen und fressen trotzdessen gerne konserven auf denen „zu verzehren bis …“ steht.
Andere beziehungen sind eine überraschung in sich: man weiß bei denen nie so genau, wann es vorbei ist. Sie sind frisch und knackig, kein kunststoff drum herum, höchstens als einkaufstüte. Sie sind nicht verpackt und nicht abgewogen. Man kann sich so viel davon nehmen, wie man es gerne hat. Und man hat das gefühl dabei, man würde etwas gutes für sich tun, etwas richtiges. Meistens stimmt es auch. Aber man weiß nicht, wie lange sie noch so frisch und schön bleiben. Deswegen müsste man sie so schnell wie möglich genießen. Etwas schönes daraus machen. Etwas, was man nie davor gemacht hat.
Manchmal schafft man das nicht mehr: das verräterische supermarktlicht hat uns die faulen stellen und die welken blätter übersehen lassen. Und da stehen wir paar tage später: enttäuscht und traurig und wir wissen nicht, wohin mit dem zeug. Es war doch so schön… Und wenn man es nicht direkt merkt, dann entwickeln die leckereien ihr eigenes biotop-leben und versauen einem das ganze kühlschrank. Dann schmeißen wir die weg oder knallen verärgert und enttäuscht die tür zu.
Und holen uns eine pizza.
Aber das ist eine ganz andere geschichte…

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen